Unter Verhaltensstörungen fassen wir verschiedene Auffälligkeiten zusammen, die sich zunächst ganz allgemein als Abweichungen im Verhalten bemerkbar machen. Diese Abweichungen werden im Verhalten, im emotionalen Erleben sowie im Umgang mit anderen Kindern deutlich. Sie wirken sich auf das Kind/den Jugendlichen selbst oder auf die Umwelt belastend aus und behindern/verhindern die normale Entwicklung. Das gezeigte Verhalten entspricht nicht dem, das der Situation und dem Alter angemessen wäre.
Verhaltensstörungen können sehr vielfältige Ursachen haben. An erster Stelle kann unter Umständen eine ererbte Anlage stehen. Diese genetische Disposition kann zum Beispiel biochemische Prozesse im Gehirn beeinflussen, die für das psychische Wohlergehen verantwortlich sind. Kommen dann zu diesem Risikofaktor zusätzlich Belastungen durch Umwelteinflüsse (soziale Probleme, Leistungsdruck, Verlusterfahrungen etc.) hinzu, können Störungen entstehen, die sich wiederum auf das Verhalten auswirken.
Man geht zum einen von prädispositionierenden Faktoren aus, die (zum Teil auch mit großem zeitlichem Abstand) die Entstehung einer Störung begünstigen. Diese kann durch auslösende Faktoren zum Ausbruch kommen und durch aufrechterhaltende Faktoren bestehen bleiben.
Weitere Einflussfaktoren, die sich positiv oder auch negative auf die psychische Gesundheit (und damit das Verhalten) auswirken können, sind kognitive Fähigkeiten, Temperamentsmerkmale, gesellschaftliche Einflüsse oder auch soziale Beziehungen.
Die Behandlung orientiert sich sehr individuell an der Problematik des Kindes oder Jugendlichen, dem Lebensumfeld und der familiären Situation sowie den Zielen, die erreicht werden sollen. Daneben ist es wichtig, die Stärken und Ressourcen des Kindes/Jugendlichen sowie der Familie in die Behandlung einzubeziehen. Die Behandlung des Kindes erfolgt über das Spiel oder über Gespräche. Zusätzlich werden die Eltern und das Umfeld beraten oder auch andere Berufsgruppen einbezogen, wenn dies notwendig ist.