Epilepsie

bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen

Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen mit einer Prävalenz von 0,5-1Prozent. Etwa 50 von 100.000 Menschen in allen Altersstufen erkranken jedes Jahr neu, v.a. in den ersten beiden Lebensjahrzehnten (insbesondere im 1. Lebensjahr) und im fortgeschrittenen Erwachsenenalter.

Prognose und Verlauf der Epilepsien hängen von verschiedenen Faktoren ab, u.a. Genese (Ursache der Epilepsie), epileptogener Bereich, Alter des Epilepsiebeginns. Eine Epilepsie tritt häufig zusammen mit anderen Störungen auf, man spricht von komorbiden Erkrankungen. Die häufigsten mit einer Epilepsie einhergehenden neurologischen Erkrankungen sind die Cerebralparese und die Tuberöse Hirnsklerose.

Welche Patienten behandeln wir?

Das Regensburger Kinderzentrum St. Martin ist in Kooperation mit der Kinderklinik St. Hedwig eine eigenständige Epilepsieambulanz. Wir betreuen Patienten von 0 – 18 Jahren mit allen Formen von Epilepsien. Häufige Epilepsien sind: benigne Partialepilepsie (Rolando-Epilepsie) und symptomatische Epilepsie bei cerebralen Läsionen.

Unterschieden werden altersabhängige Epilepsien und Epilepsien, die in jedem Alter auftreten können, z.B.:

Anfälle werden klassifiziert in generalisierte Anfälle und fokale Anfälle. Ein fokaler Anfall ist auf eine Gehirnhälfte begrenzt; ein generalisierter Anfall tritt in einem bilateralen Netzwerk auf und breitet sich rasch aus.

Die Genese

Die Ursache für eine Epilepsie ist variabel, sie kann auf einer:

  • genetischen Grundlage beruhen (Bildgebung oftmals unauffällig),
  • symptomatisch sein, d.h. Folge einer zugrundeliegenden morphologischen Störung (z.B. Hirnblutung, Thrombose, Verletzung, Stoffwechselstörung, Störung im Aufbau der Hirnrinde = Dysplasie) mit in der Bildgebung des Gehirns oftmals entsprechenden Auffälligkeiten

Welche diagnostischen Methoden bieten wir an?

  • Oberflächen-EEG nach dem international gültigen 10/20 System, Wach- und Schlafableitung, oft nach Schlafentzug. Weitere geläufige Provokationsmethoden sind Hyperventilation und Flickerlichtaktivierung.
  • In Zusammenarbeit mit anderen Kinderkliniken sind bei Bedarf Langzeit-EEG-Ableitungen und bei besonderer Fragestellung auch Tiefenableitungen möglich. Es finden Absprachen mit entsprechenden Kliniken zu  
  • potentiellen epilepsiechirurgischen Eingriffen oder einer Vagusnerv-Stimulation (VNS) statt. Bei Verdacht auf zusätzlich (oder ausschließlich) vorliegende dissoziative (psychogene) Anfälle werden auch stationäre Aufenthalte in entsprechenden Kliniken geplant.
  • Bildgebung des Kopfes (in erster Linie Kernspinuntersuchung) werden ambulant oder stationär organisiert. Im Säuglingsalter führen wir Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) des Schädels durch.
  • Bei Kindern und Jugendlichen mit Epilepsie ist eine Blutuntersuchung, u.a. zum Ausschluss von Stoffwechselerkrankungen sinnvoll; weitere Blutentnahmen finden statt, um mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten auszuschließen und die Blutspiegel der Medikamente zu messen.
  • In Kooperation mit der Humangenetik wird nach entsprechender Fragestellung eine individuelle humangenetische Diagnostik eingeleitet.
  • Entwicklungsneurologische Untersuchungen werden gezielt und individuell geplant, um etwaige Teilleistungsschwächen und Entwicklungsauffälligkeiten auszuschließen oder zu erkennen. Die Betreuung der Patienten findet stets in einem interdisziplinären Team statt.

Welche Behandlungsmethoden bieten wir an?

Im Rahmen des Informationsaustausches veranstalten wir jährlich ein ganztägiges Epilepsieseminar, zu dem wir regelmäßig anerkannte Epilepsiespezialisten und Neuropädiater als Referenten gewinnen können.