Viele Kinder und Jugendliche mit neurologischen Funktionsstörungen sind auf eine unterschiedlich umfassende, orthopädietechnische Hilfsmittelversorgung wie z. B. Einlagen, Orthesen, Korsetts, Rollstühle, Sitzschalen etc. angewiesen, welche ihnen eine sicherere Gelenkführung, eine bessere und leichtere Aufrichtung und eine kraftsparende Bewegungsökonomie ermöglichen. Damit wird zu guter Letzt auch eine umfassendere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich gemacht. In Zusammenarbeit des/der behandelnden Arztes/Ärztin und eines/r Physiotherapeut/in unseres Hauses mit den Orthopädietechnikern der Firma Physiotec, wird die Indikation für ein solches Hilfsmittel überprüft und bei entsprechender Indikation rezeptiert. Im weiteren Verlauf wird im Rahmen von Wiedervorstellungen die jeweilige orthopädietechnische Versorgung des Kindes und Jugendlichen zuerst angepasst, auf ihren Effekt hin überprüft und ggf. Nachpassungen veranlasst.
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Orthesen
Vibrationstraining
Funktionelle Elektrostimulation
Atemtherapie
Viele Kinder und Jugendliche mit neurologischen Funktionsstörungen sind auf eine unterschiedlich umfassende, orthopädietechnische Hilfsmittelversorgung wie z. B. Einlagen, Orthesen, Korsetts, Rollstühle, Sitzschalen etc. angewiesen, welche ihnen eine sicherere Gelenkführung, eine bessere und leichtere Aufrichtung und eine kraftsparende Bewegungsökonomie ermöglichen. Damit wird zu guter Letzt auch eine umfassendere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich gemacht. In Zusammenarbeit des behandelnden Arztes/Ärztin und eines/r Physiotherapeut/in unseres Hauses mit den Orthopädietechnikern der Firma Physiotec, wird die Indikation für ein solches Hilfsmittel überprüft und bei entsprechender Indikation rezeptiert. Im weiteren Verlauf wird im Rahmen von Wiedervorstellungen die jeweilige orthopädietechnische Versorgung des Kindes und Jugendlichenzuerst angepasst, auf ihren Effekt hin überprüft und ggf. Nachpassungen veranlasst.
Zur Behandlung von Kindern mit motorischen Problemen (cerebrale Bewegungsstörungen, neuromuskuläre Erkrankungen und andere) setzen wir im Rahmen des gesamten Therapiekonzeptes auch einen Vibrationstrainer (Galileo) ein.
Ziel kann hierbei eine Kräftigung der Muskulatur oder auch eine Besserung der Koordinationsfähigkeit der Muskelfasern sein. Die Kinder stehen auf einer vibrierenden Platte, deren Frequenz je nach Bedarf angepasst werden kann und werden vom Therapeuten zu Übungen z.B. zum gezielten Training bestimmter Muskelgruppen angeleitet. In der Regel ist es sinnvoll, diese Behandlungsmaßnahme über einen begrenzten Zeitraum von 4-8 Wochen, nach Möglichkeit mindestens zweimal pro Woche durchzuführen. Uns dient diese Behandlung v.a. zur Intensivierung der Diagnostik und zur besseren Einschätzung der Prognose.
Besonders geeignet ist es zur intensiven Rehabilitation nach einer Schwächung einzelner Muskeln durch eine orthopädische Operation. Durch die Einstellung einer niedrigeren Frequenz kann die Muskulatur auch gelockert werden, beispielsweise zur Verminderung von Spastizität. In speziellen Situationen kann auch versucht werden, das Kind für Zuhause mit einem Vibrationstrainer zu versorgen, wodurch häufigere Übungen mit besserer Wirkung möglich sind.
Andere Effekte, die mit dem Vibrationstraining erzielt werden können, sind eine Lockerung des Sekretes in den Bronchien (bei Kindern mit eingeschränkter Atemfunktion) und eine Stabilisierung der Knochenstruktur, um einer Osteoporose vorzubeugen. Für schwerer behinderte Kinder kann die Vibrationsplatte an einem Kipptisch befestigt werden.
Meistens erleben die Kinder das Vibrationstraining als lustig und interessant und haben bei entsprechender Animation viel Spaß dabei.
Immer dann, wenn ein funktionsfähiger Muskel nicht zum richtigen Zeitpunkt oder in ausreichendem Ausmaß durch die Nerven erregt wird (typischerweise bei cerebralen Bewegungsstörungen, Querschnittslähmungen und anderen) kann funktionelle Elektrostimulation eine geeignete Behandlungsform sein. Voraussetzung ist in der Regel, dass der Nerv in seinem Schlussabschnitt in der Lage ist, elektrische Impulse zum Muskel weiterzuleiten. Bei der funktionellen Elektrostimulation wird diese Muskelerregung genau zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt, so dass sie vom Patienten funktionell genutzt werden kann (beispielsweise Fußhebung beim Gehen).
Wir setzen diese Therapie zur Besserung der Fußhebung mit Hilfe eines WalkAide-Gerätes ein, arbeiten aber auch mit anderen Firmen zusammen. Unterhalb des Knies wird eine Elektrode über einen Nerv (Nervus peronäus) auf die Haut geklebt und mit einem Minicomputer verbunden, der mit einem Klettband am Unterschenkel befestigt wird. Dieser kleine Computer wird nun von uns so programmiert, dass er immer „weiß", was der Fuß des Patienten gerade macht und wann er die Hebung des Fußes auslösen soll.
Oft setzen wir die funktionelle Elektrostimulation im Anschluss an eine Behandlung mit Botulinumtoxin-A für etwa 4 Wochen ein, um den Behandlungserfolg zu verstärken und zu verlängern, im Idealfall auf Dauer. Die PatientInnen bekommen von uns für diese Zeit ein Leihgerät mit nach Hause, das dann jeden Tag für einige Stunden genutzt werden kann.
Grundsätzlich ist in bestimmten Situationen auch die dauerhafte Versorgung mit einem entsprechenden Gerät über die Krankenkasse möglich.
Wir behandeln Kinder und Jugendliche aller Altersstufen, die im Rahmen ihrer Grunderkrankung (insbesondere neuromuskuläre Erkrankungen, aber auch cerebrale Bewegungsstörungen, Frühgeburtlichkeit, Stoffwechselerkrankungen oder andere seltenere Krankheitsbilder) Atemprobleme entwickeln.
Ein wesentlicher Baustein dieser Behandlung ist die spezialisierte Physiotherapie, die, falls möglich, wohnortnah in einer entsprechenden Praxis erfolgen kann. Neben den klassischen atemtherapeutischen Maßnahmen kommt auch die Reflektorische Atemtherapie zum Einsatz.
Begleitend können Inhalationen oder die Einnahme von Medikamenten zur Erweiterung der Atemwege und zur Schleimlösung sinnvoll sein. Zwischenzeitliche Infekte der Atemwege werden konsequent behandelt.
Zur Beurteilung der Atemsituation führen wir auch regelmäßige Überprüfungen der Lungenfunktion und eine Untersuchung der Atmung während des Schlafs zu Hause durch. Bei Erschöpfung der Atemmuskulatur kann eine nächtliche Maskenbeatmung erforderlich werden, die dann in Zusammenarbeit mit entsprechenden Zentren eingeleitet wird.
Häufig ist die Fähigkeit der Patienten zu Husten eingeschränkt. Dann können die Familien bei uns hustenunterstützende Techniken erlernen, die zu Hause angewandt werden. In einigen Fällen wird die Versorgung mit einem sogenannten „Hustenassistenten" notwendig, um das Sekret aus den Atemwegen ausreichend effektiv zu entfernen, da sonst wiederholte Lungenentzündungen drohen. Manchmal ist auch ein Training der Atemmuskulatur mit Hilfe von Atemtrainingsgeräten sinnvoll.
Durch die konsequente Durchführung einer Atemtherapie wird nicht nur die Lebensdauer der schwerer betroffenen Patienten verlängert, sondern auch besonders deren Lebensqualität deutlich verbessert.