Entwicklungsstörungen betreffen qualitative und/oder quantitative Einschränkungen einzelner bzw. mehrerer Entwicklungsbereiche oder gar der gesamten Entwicklung. Umschriebene Entwicklungsstörungen betreffen z. B. nur die Sprache, die motorischen Fähigkeiten, die Hör-, Sehwahrnehmung oder auch nur Anteile dieser Entwicklungsbereiche. Auch Fertigkeiten, die in der Schule gelernt werden, wie das Lesen oder Rechnen, können betroffen sein (Leserechtschreibstörung, Rechenschwäche).
Eine kombinierte umschriebene Entwicklungsstörung liegt dann vor, wenn mehrere umschriebene Entwicklungsbereiche betroffen sind. Nicht selten sind dabei auch die geistigen Fähigkeiten leicht eingeschränkt.
Bei einer globalen Entwicklungsstörung oder gar Intelligenzminderung (geistige Behinderung) sind neben der Intelligenz meist auch Sprache und nicht selten auch die Motorik betroffen.
Da natürlicherweise die Entwicklung bei jedem Kind unterschiedlich schnell verläuft (Entwicklungsverzögerung bedeutet deshalb nicht zwangsläufig Entwicklungsstörung), wie auch qualitativ sehr variabel aussehen kann (ein Kind das nicht gekrabbelt ist, muss beispielsweise nicht zwangsläufig eine Entwicklungsstörung haben), sollte nur dann von einer „Störung" gesprochen werden, wenn ein Leiden daran bzw. eine Anpassungsstörung vorliegt, also das Kind die an ihn in den unterschiedlichen Lebensphasen gestellten Entwicklungsaufgaben nicht erfüllen kann.
Entwicklungsstörungen verursachen durch chronische Überforderung sowie durch das Gefühl, nicht mit anderen mithalten bzw. am Leben der anderen nicht teilhaben zu können, oft sekundäre psychische Störungen. Andererseits können (schwere) psychische Probleme und Störungen ihrerseits wiederum Entwicklungsstörungen wie z.B. der Sprache oder der Aufmerksamkeit auslösen oder zu deren Verschlimmerung beitragen.
Wir verfolgen ein ganzheitliches diagnostisches wie therapeutisches Konzept. Neben der eigentlichen Beurteilung des Entwicklungsstandes bzw. der Qualität bestimmter Fähigkeiten, werden das psychische Erleben des Kindes und die psychosozialen Umstände, unter denen es aufwächst, eingeschätzt. Neben familiären Dispositionen und genetischen Erkrankungen können auch körperliche und neurologische Erkrankungen Ursache für Entwicklungsstörungen sein.
Bei der Therapie von Entwicklungsstörungen wählen wir einen ressourcenorientierten Ansatz, der neben der Verbesserung von Entwicklungsdefiziten auch die Stärken des Kindes im Auge hat. Ziel ist es, dem Kind zu helfen, sich entsprechend seiner/ihrer Möglichkeiten weiterzuentwickeln, ein emotional stabiler und glücklicher Mensch zu werden, zu lernen, Stärken und Schwächen anzunehmen und am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen.